auf|brüche. Sprechen Sie das Wort einmal laut aus, wie einen Trinkspruch, voller Inbrunst und mit Euphorie im Herzen: „auf|brüche!“ Stellen Sie sich vor, wie Sie dabei ein gefülltes Glas in der Hand halten und Ihrem Gegenüber zuprosten: „Auf Brüche!“, rufen Sie einander fröhlich zu. Und dann klatschen und jubeln alle. Denn Brüche, so schmerzhaft sie sein mögen, tragen auch Bewegung, Möglichkeiten, Neuanfänge und eben Aufbrüche in sich. All das kann man feiern und würdigen – oder zumindest willkommen heißen.
In ihrer Ausstellung zeigt die Abschlussklasse #30 der Neuen Schule für Fotografie in Berlin unter der Leitung von Eva Bertram Brüche, Irritationen, Spaltungen, Abrisse, Zersetzungen, Verletzungen aller Art. Auf den Fotografien der sieben Absolvent*innen offenbart sich jedoch auch, was tief in den Ritzen und Spalten und Klüften und Rissen verborgen war. Was schleichend hervordrängt oder plötzlich herausbricht, sich durch Windungen quetscht, nicht mehr unsichtbar sein will. Unter Staub und Schutt kriechen Erinnerungen hervor. Das Stigma einer Krankheit ermöglicht einen neuen Blick auf weibliche Körper. Gesellschaftliche Krisen holen Menschen aus der Isolation in die Gemeinschaft zurück. Aus dem Spiel mit absurden Idealen entsteht eine neue Sicht auf Schönheit und Identität.
Nichts ist fertig. Wir sind im Aufbruch. Alles ist möglich: auf|brüche!
If you spell the German word auf|brüche out loud like a toast, full of fervency, passion and straight from your heart, the word can cover a multitude of meanings: from tear to fracture, start to departure, awakening to break (up). Imagine yourself with a full glas in your hand and cheering to your counterparts: “To breaks!” in a happy manner. And everybody claps and cheers. As painful as breaks may be, they bear movement, possibilities, new beginnings and departures. All that can be celebrated and valued – or at least be welcomed.
The graduates of Neue Schule für Fotografie in Berlin show in exhibition #30 breaks, irritations, tears, demolitions, dissolution, fractions and violations of all kinds under the artistic direction of Eva Bertram. Furthermore, the photos of the seven graduates reveal what has been hidden in cracks, tears and gaps. Some things peek out, others erupt suddenly, press through whorls, or emerge from the invisible. Covered by rubble and dust, memories creep up. The stigma of illness allows a new glance on the female body. Social crises get people out of their isolation and back into a social community. Playing with absurd ideals allows a new perspective on beauty and identity.
Nothing is ready. We have reached a break. Everything is possible: Cheers to those breaks, cheers to auf|brüche!